Wandern auf Achill

Die wunderbare, herbe Landschaft Achills bietet zahlreiche Wandermöglichkeiten. Für Wanderungen bietet sich vor allem der nordwestliche Teil der Insel an. Einige Wanderungen verlaufen über Wege oder entlang einer Straße. Die besten Plätze erreicht man aber „querfeldein“. Man sucht sich selbst seinen Weg, jedoch selbstverständlich nicht über Zäune oder durch Privatgelände. Bei längeren Wanderungen sollte man die Wettervorhersage in die Planung einbeziehen. Man startet durchaus bei blauem Himmel und landet kurze Zeit darauf in Regen, Nebel oder Sturm. Das Wetter ändert sich schnell auf der Insel, oft hat man alle vier Jahreszeiten an einem Tag. Wind- und regenfeste Kleidung sind also ein Muss. Vor allem bei Picknickpausen, wenn man vom bergauf Steigen geschwitzt ist, benötigt man winddichte Kleidung, sonst kühlt man empfindlich aus. Über stabile Wanderschuhe muss man keine Worte verlieren, wohl aber darüber, dass bei vielen Wanderungen nach kurzer Zeit das Wasser in die Schuhen schwappen kann. Vor allem, wenn es zuvor häufig geregnet hat, ist der Boden sumpfig, es gibt Löcher, in denen man unvermittelt bis über die Knie versinkt oder man lässt sich von einer kleinen Erhebung, einem Grasbüschel täuschen, das in Wirklichkeit eine morastige Untiefe ist. Teilweise ist der begehbare Weg identisch mit einem Wasserlauf. Von Wanderungen nach Annagh Strand sind wir bisher noch nie mit trockenen Füßen zurück gekommen. Walkingstöcke können in steilen Strecken nützlich sein, ebenso stabile Handschuhe, um sich an Pflanzen oder Felsen fest zu halten. Bei Wanderungen nach Annagh Strand nehme ich Handschuhe mit, weil die Strecke teilweise steil und schwierig ist und ich etwas Halt am Boden finde. Ein interessantes Thema sind die midges. Die gierigen, penetranten Biester haben uns schon so manche Wanderung verdorben. Bei Windstille sind sie umgehend zur Stelle und machen einem das Leben zur Hölle. Die Bisse oder Stiche sind ausgesprochen unangenehm.Ein Freund meinte, sie beißen oder stechen nicht, es seien ihre Ausscheidungen auf der Haut, die so sehr jucken und brennen – man ist also im wahrsten Sinne des Wortes „angepisst“. Eine Wanderung habe ich mit Kleidung im Meer beendet, weil ich von einem schwarzen Schwarm umgeben war. Bei einer anderen Gelegenheit habe ich mich bis auf die Augen mit allem, was ich dabei hatte,verhüllt. Ich sah lächerlich aus und bekam trotzdem die Augenlider zerstochen. Erfahrungsgemäß schmecke ich besser als mein Mann. Bei warmem, trockenen Wetter bekommen die winzigen Biester tatkräftige Unterstützung von Bremsen. Einen sicher wirksamen Insektenschutz haben wir gegen die midges noch nicht gefunden. Auf mich sind sie so scharf, dass ich notfalls einen Hut mit Insektennetz aufziehe. Dort, wo wir wandern, sieht mich sowieso niemand damit und den Schafen fällt dieses modische Detail nicht auf.
© Ina und Joachim Krüger, Keel, Achill Island
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