Neujahrsschwimmen

Das Neue Jahr beginnt um Mitternacht mit dem Umzug der bagpipe-bands, das kann dann schon mal spät bzw. früh werden.. Am Neujahrstag hat man glücklicherweise die Möglichkeit zu einem „Hallo-Wach-Erlebnis“. In Dugort, am Silver Beach findet das Neujahrsschwimmen statt. Dabei gibt es zwei Gruppierungen: Die erste steht warm verpackt mit einem Handtuch am Strand bereit. Die zweite besteht aus den Wahnsinnigen, die sich in den Atlantik stürzen. Beim anschließenden Umtrunk mit life Musik im Strand Hotel finden sich beide Gruppen wieder zusammen. Als ich das erste Mal dabei war, hielt ich meinen 7mm – Neoprenanzug für die geeignete Bademode bei 11 Grad Wassertemperatur, 6 Grad Lufttemperatur und kräftigem Wind. Auf dem Parkplatz merkte ich sofort, dass ich völlig overdressed war und dass die einzig mögliche Ergänzung der Badesachen eine Nikolausmütze war. Möglichst unauffällig, hinter den geparkten Autos geduckt schlich ich zu unserem Wagen zurück und schälte mich aus dem Neopren. Mein natürliches Biopren musste also genügen. Mit den anderen „Halbnackigen“ stellte ich mich am Strand hinter der Absperrung auf und schlotterte dem Startsignal entgegen. Kurz beschlich mich der Verdacht, man ließe die gutgläubigen Touristen ins Wasser rennen, während die Einheimischen feixend am Strand zurück blieben – was mich bei dem manchmal schrägen Humor der Iren nicht gewundert hätte. Es kam aber alles, wie angesagt. Johlend rannten wir zum Wasser und stürzten uns in die Wellen. Ziemlich genau so schnell war ich auch wieder draußen, während die „ganz Harten“ noch in der Brandung planschten. Erstaunlicherweise war mir nicht kalt, im Gegenteil, ich war krebsrot und gut durchblutet. Seitdem beginne ich jedes Jahr mit dem Sprung in den Atlantik – und es folgte bisher immer ein gutes Jahr! Hervorragend organisiert wird die Veranstaltung von der Rettungsorganisation life boat, die sich dort auch über Spenden freut.
© Ina und Joachim Krüger, Keel, Achill Island